Erweiterung Kantonsschule Romanshorn

Architektur

Flühler Architektur

St. Gallen

 

Projektwettbewerb

offen, 2024, 2. Rang


Dank der ortsbaulich überzeugenden Setzung des Neubaus, bleibt der Campuscharakter der Anlage in seiner Gesamtheit und der Eindruck einer Bildungseinrichtung ‚im Grünen‘ bestehen.

Eine klare Zonierung und grösstmögliche Durchlässigkeit der Freiräume garantieren einen inspirierenden Lern- und Lebensraum.

Der Neubau wird sowohl von der Weitenzelgstrasse als auch vom Campushof über eine grosszügige, durchgehende Passage erschlossen. Ein einladender Brunnen und üppiges Grün markieren diese neue Eingangssituation und sorgen für eine angenehme Aufenthaltsqualität. Unterschiedliche Freiräume prägen den Campushof: der Aussensitzplatz der Mensa unter den bestehenden Kastanienbäumen, der multifunktional nutzbare Platzbereich vor dem bestehenden Gebäude und die grünen Lerninseln unter schattenspendenden Bäumen. Die fliessenden, natürlichen Übergänge und Wegestrukturen werden übernommen und weitergewoben.

Die Aussenklassenzimmer sind sinnfällig an mehreren Orten verteilt und haben ganz unterschiedliche Charaktere. Unter lauschigen Obstbäumen in der Wildblumenwiese bis hin zum plätschernden, kühlen Lebensraum des Dorfbaches sind inspirierende Lernwelten gegeben.

Im Obergeschoss des Neubaus bietet ein Innenhof zusätzliche Möglichkeiten für einen direkten Zugang ins Freie. Diese werden mit diversen Kletterpflanzen begrünt und evozieren so ein ganz eigenes Bild.

Auf eine Begrünung mit überwiegend einheimischen und standortgerechten Gehölzen wird großer Wert gelegt. Asphaltierte und nicht sickerfähige Flächen werden, wo immer möglich aufgebrochen und das anfallende Oberflächenwasser über die Schulter via Bodenpassagen versickert. Durch geeignete trockenheits- und hitzeverträgliche Bepflanzung werden die dunklen Verkehrsflächen zugunsten eines verbesserten Mikroklimas beschattet. Die Biodiversität wird mit der Schaffung von ökologisch wertvollen Lebensräumen gestärkt. Durchlässige Bodenschichten, dichte Wildobstheckenkörper und Ruderale kiesige Flächen für Spontanvegetation oder Trittfluren werden angelegt und mit ökologisch wertvollen Strukturen, wie Ast- und Steinhaufen, bunten Staudenflächen, artenreichen Blumenwiesen und Hochstaudenfluren als Bienenweide ergänzt. 

Für die notwendigen Baumfällungen werden standortgerechte Neupflanzungen vorgesehen. Zukunftsfähige, lichtkronige Laubbäume spenden im Sommer Schatten und verbessern das Mikroklima. Der schöne Obsthain im Süden des Perimeters bleibt erhalten. Zusammen mit einer hochwachsenden Wildblumenwiese und gemähten, kleinen Pfaden entsteht hier ein ganz eigener Aussenraum.

Der Bachraum wird mit Stauden, Gräsern und Gehölzen aufgewertet und bietet insbesondere an heissen Sommertagen einen angenehmen kühlen Rückzugsort.

Die Dachfläche des Neubaus wird extensiv begrünt. Durch ungleichmässige Verteilung der Vegetationstragschichten und die Verwendung unterschiedlichen Saatguts werden Strukturelemente zur Förderung diverser Lebensräume angeboten. Hohe ökologische und Biodiversitäts-Standards werden gewährleistet. 

Neben der extensiven Dachbegrünung wird auf eine nachhaltige Retention grosser Wert gelegt.